Der streng geschützte Biber ist seit einigen Jahren in Oberschwaben wieder heimisch geworden. Lange Zeit war er gefährdet, weil er wegen seines dichten Fells und seines Fleisches gejagt worden war. Nun sind die meisten Reviere in Fließgewässern von Bibern besetzt. Im Landkreis Biberach leben rund 1200 Biber in 350 Revieren. Biber sind nachtaktiv und kommen bei Dämmerung aus ihrem Bau. Die Eingänge zu den Bauten sind zum Schutz vor Fressfeinden stets unter Wasser angelegt. Sie haben feste Höhlen in der Uferböschung oder sie bauen sich aus Ästen und kleinen Stämmen einen auffälligen Biberbau. Vom Biber angelegte Erdvertiefungen am Ufer dienen als Fluchthöhlen.
Einmal im Jahr bekommen Biberpaare ein bis zwei Junge. Die zweijährigen Biberjungen wurden zuvor aus dem Bau vertrieben; sie müssen sich ein neues Revier suchen. Da die meisten Reviere bereits besetzt sind, ist die Suche für die Jungbiber sehr schwierig und einige kommen bei Verkehrsunfällen ums Leben.
Biber gestalten ihr Revier: Sie bauen Staudämme, an denen das Wasser langsamer fließt und wo die Möglichkeit für die Ansiedlung von Fischen, Libellen und anderen Arten besteht. Die nun mäandrierenden Gewässer besitzen eine höhere Artenvielfalt. Auffallend sind die abgenagten, teils umgestürzten Bäume. Biber ernähren sich im Winter von ihrer Rinde und bevorzugen die weichholzigen Bäume wie Weiden und Pappeln. Sie können mit lockerem Draht geschützt werden. Umgefallene Bäume sollten nicht gleich weggeräumt werden, die Zweige dienen Bibern als Nahrung und so werden die Nachbarbäume eher in Ruhe gelassen. Biber helfen, Lebensraum für Arten zu schaffen, die längst von unseren Gewässern verschwunden sind und arbeiten so für den Schutz der Natur und die Artenvielfalt.
In unserer NABU-Gruppe Südliches Riss- und Umlachtal ist das Vorstandsmitglied Peter Holl seit 2022 im Auftrag des Landratsamts Biberach ehrenamtlicher Biberberater für Hochdorf und Ingoldingen und seit 2023 zusätzlich für Bad Schussenried. Er berät die Bürger in Fragen zu Bibern und ihrer Lebensweise und vermittelt auch bei Problemen mit dem Biber. Exkursionen zum Biber und Kinderaktionen "Zu Besuch bei Familie Biber" gehören zu unseren Aktivitäten. Sie finden unsere Aktivitäten zum Biber unter den Terminen oder nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!
Wenn Sie Interesse haben, sich in der ehrenamtlichen Biberberatung zu engagieren, nehmen Sie Kontakt zu uns auf und informieren Sie sich unverbindlich über die Voraussetzungen und die Arbeit eines ehrenamtlichen Biberberaters. Die Naturschutzbehörden suchen zur Zeit Biberberater. Für den Herbst plant das Regierungspräsidium Tübingen eine Schulung für die Biberberatung. Haben Sie Interesse? Kontakt
Beim Hochwasser Ende Mai 2024 beobachtete unser Mitglied M. Weins, wie ein Biber seine Jungen vor dem Ertrinken im Hochwasser bei Ummendorf gerettet hat. Zu dieser Zeit gab es ein "Jahrhunderthochwasser" in Ummendorf. Straßen und Häuser wurden überschwemmt und auch der Biber musste seine Familie evakuieren, weil die Eingänge des Biberbaus überflutet wurden.
Fotos: M. Weins