Der Storch als Symbolfigur des Naturschutzes erfährt eine große Beliebtheit bei der Bevölkerung. Um ihn zu schützen, wurde eine Wiederherstellung von Flussauen, Feuchtgrünland und eine vielfältige Kulturlandschaft notwendig. Eine Vielzahl an Arten u.a. Kiebitze und Uferschnepfen profitierten von den Schutzbemühungen.
In Oberschwaben ist der Weißstorch wieder heimisch geworden. Die Zahl der Bestände aus Mitte des 20. Jahrhunderts sind noch lange nicht erreicht. Der Storch ist durch den Verlust von Nahrungsflächen, Entwässerung von Feuchtwiesen und eine intensive Landwirtschaft bedroht. Gefahren drohen ihm durch ungesicherte elektrische Freileitungen und Strommasten und dem Verlust von Rastgebieten entlang der Zugrouten wie durch Nahrungsmangel aufgrund von Pestizideinsatz in den Brut- und Überwinterungsgebieten und Bejagung in den Winterquartieren. Gefahren drohen ihm auch durch herumliegende Abfälle wie Heuschnüre, Folien, Gummiringe, in denen sich Jungstörche verfangen und strangulieren können oder die sie als Nahrung ansehen und die oft zum Tod führen.
Die Störche haben eine erfolgreiche Brutsaison hinter sich. Fotos: Susanne Gnann
Fotos: Peter Holl
Eine Storchennisthilfe wurde in Ummendorf errichtet , um den Störchen eine Nistmöglichkeit zu bieten. Die Aktion fand am Vormittag des 05. März 2024 in Begleitung von den Storchenbetreuern Michael Groh und Peter Holl statt. Die Störche hatten die neue Plattform fünf Minuten, nachdem der Hubsteiger und das Begleitfahrzeug abgefahren waren, bereits in Besitz genommen. Jetzt wird fleißig gebrütet.
Fotos: Susanne Gnann (erste drei Bilder) und Peter Holl (restliche Bilder)
In unserer NABU-Gruppe Südliches Riss- und Umlachtal setzen sich Mitglieder für den Weißstorchenschutz aktiv ehrenamtlich ein. Wir betreuen im Landkreis Biberach in den Gemeinden Ummendorf, Hochdorf, Eberhardzell und Ingoldingen sowie in Biberach und Mittelbiberach und in Bad Waldsee und Aulendorf im Landkreis Ravensburg die Störche. Kindergärten, Schulklassen oder interessierten Gruppen oder Personen bieten wir jährlich Storchenpatenschaften für beringte Jungstörche an. Spenden dafür nehmen wir gerne entgegen. Möchten Sie uns tatkräftig unterstützen oder wollen mehr Informationen über unsere Arbeit: Kontakt
Ein Nestbau in Hochdorf, wie er nicht sein sollte. Das Storchenpaar verschmähte die Nisthilfe, die eigens geschaffen wurde und einen sicheren Nestbau ermöglichen würde. Es baut stattdessen seit dem 25. März
2024 sein Nest auf der Stromleitung. Unsere Storchenbetreuer haben Netze BW verständigt. Der Stromtod ist
leider bei Störchen und ihren ausfliegenden Jungen sehr häufig. Es hat sich keine Lösung gefunden und nun ist es auch zu spät, etwas zu unternehmen. Wenn Störche mit dem Nestbau weit fortgeschritten sind, bereitet sich der weibliche Vogel auf die Eiablage vor. Ein Abbau des Nestes der streng geschützten Storches ist ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Außerdem könnte dies in so spätem Stadium den Verlust der Eier bedeuten bzw. im ungünstigen Fall würden die Störche einfach wieder an derselben Stelle zu bauen beginnen. Für die nächste Brutsaison wird aber an einer praktikablen Lösung gearbeitet.
Beringung eines Jungstorches in Ingoldingen
Jungstörche, die noch nicht flügge sind, werden direkt im Nest beringt. Der Totstellreflex verhindert, dass sie wegfliegen und die Beringung gefahrlos möglich ist. Der Ring und seine Nummer
ermöglicht es Beobachtern, den Storchen jederzeit anhand seiner Nummer zu identifizieren, was ein Storchenmonitoring ermöglicht.
Unser Storchenbetreuer Peter Holl beringt in diesem Jahr die heranwachsende Generation Jungstörche.
Storchenzeit an Riss und Umlach
Sehr verheißungsvoll fing das Storchenjahr 2024 an. Frühe Brut bei warmem Wetter und Horste mit oft vier oder gar fünf Jungstörchen weckten zunächst die Hoffnung auf gute Bruterfolge. Leider kam
es dann doch anders, als erhofft. Das nasskalte Wetter in den vergangenen Wochen hat seinen Tribut unter den Jungstörchen gefordert. Selbst die Altstörche hatten mit der Nässe
erhebliche Probleme, so musste im Ummendorf am ersten Juni ein völlig durchnässter und daher nicht mehr flugfähiger Altstorch eingefangen werden. Auch einem anderen Altstorch in Bad Waldsee
erging es so. Dieser hat das Drama leider nicht überlebt.
Am 2. Juni konnte in Winterstettendorf noch ein überlebender Jungstorch von der Betreuerin Sandra Cleppien beringt werden. Die Kindergartenkinder und Erzieherinnen hoffen nun, dass der Kleine es schafft. Sie möchten für den Jungstorch "AFT 63" die Patenschaft übernehmen, nachdem ihr Patenstorch Klappi im vergangenen Jahr leider bei einem heftigen Unwetter noch vor dem Ausfliegen zu Tode gekommen ist.
In Unteressendorf konnten bei der beabsichtigten Beringung am Sonntag leider nur noch zwei tote Jungstörche im Nest vorgefunden werden. Auch Ihnen ist das nasse Wetter zum Verhängnis geworden. Auch der sie beschützende Altstorch war völlig durchnässt und kaum mehr flugfähig.
Von den ursprünglich vier geschlüpften Jungstörchen in Ingoldingen haben leider auch nur zwei bisher die Nässe überlebt. Die beiden Kleinen konnten am Sonntag auch beringt werden.
Die Bruterfolge in Eberhardzell und Mühlhausen hat ebenfalls das Wetter vereitelt und auch in Hochdorf gab es bei dem erstmals im Erlenweg brütenden Paar keinen Nachwuchs. Möge den bisher überlebenden Jungstörchen das Wetter hold sein und das Nahrungsangebot reichlich.